Spät abends noch schnell 750 Meter klettern (steile Anstiege, keine normalen) und da stehe ich dann, auf dem Nordkap! Um Mitternacht.
Bis zu diesem ersten Ziel: 635km und 5930 Meter geklettert.
Das Nordkap ist ein Ort, an dem Dinge enden, aber wo das endlose Meer auch Raum und Zeit bietet.
Es gibt Raum, um Abschied von meiner Großmutter zu nehmen, die seit einer Woche nicht mehr da ist. Raum, um von einer Lebensweise Abschied zu nehmen, die nicht glücklich macht, Raum, um bestimmten Aspekten von mir selbst Lebewohl zu sagen, und ganz viel Raum, um ein großes neues Abenteuer zu begrüßen, das hier, am Nordkap, beginnen wird.
"Man würde denken, meine Reise endet hier, aber in Wirklichkeit ist es der Anfang."
Wenn es ein Nordkap gibt, gibt es dann auch ein Südkap? Diese Frage enthält einen zu hohen Grad an Einschüchterung. Diese beantworte ich daher nicht. Noch nicht.
Zurück zum Nordkap.
Es ist surreal. Man sieht 300 Meter tiefer im Meer gelegentlich einen Delfin auftauchen. In Kombination mit dem roten Glanz der Mitternachtssonne, dem spiegelglatten Meer und den grauen Farben ergibt es fast einen surrealen Effekt. Als ob man im Nichts schwebt.
Das Ziel, nachts zu starten, war es, hier auf ein ruhiges Nordkap zu stoßen und auch, dass es auf der Straße ruhig ist. Auf der Straße war es tatsächlich ruhig, aber hier kommen sie gegen Mitternacht noch busladungsweise mit Touristen an. Sogar jetzt um 01:30 drängen sich die Leute immer noch für ein Foto.
Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass ich eine Mitfahrgelegenheit oder einen Bus erwische, sonst wird es nachts wieder 750 Meter klettern.
Ich schlafe noch in der Kabine und habe dort meine Sachen.
Die Absicht war auch, nachts zurückzufahren. Ich dachte an 250 Meter Klettern, hatte das aber nicht erwartet.
Update: der erste Busfahrer, den ich gefragt habe, ist Niederländer. Ich darf kostenlos mitfahren und das Fahrrad kommt in den Laderaum.
Sie fährt Touren zum Nordkap aus Norwegen. Ich habe extrem viel Glück!!! Um 01:45 geht es los.
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